Die Ausbildung von Logopäden/innen dauert in der Regel drei Jahre und erfolgt, gesetzlich geregelt, an staatlich anerkannten Schulen. Die Unterrichtskonzepte für insgesamt 20 vorgeschriebene Fächer sehen bisher klassischen Frontalunterricht mit 3.840 Unterrichtsstunden vor, davon sind 2.100 Stunden praktische Ausbildung. Die Inhalte des theoretischen und praktischen Unterrichts beinhalten medizinische, logopädische, sprachpathologische sowie sozial- und sprachwissenschaftliche Bereiche. Die praktische Ausbildung setzt sich aus der Durchführung eigener Therapien unter Supervision, Hospitationen sowie externen Praktika in logopädischen Praxen, Rehabilitationseinrichtungen oder Kliniken zusammen.

Der Projektpartnerin AWO EN ist es aufgrund ihres sozialen Auftrags wichtig, neben einer hochqualifizierten Ausbildung auch Chancengleichheit zu ermöglichen. Sie beteiligt sich deshalb an der Gestaltung und Erprobung von neuen, digitalen Konzepten der Wissensvermittlung sowie des Wissenserwerbs in der Logopädenausbildung mit folgender Zielsetzung:

  • Schaffung unterrichtskonzeptioneller Grundlagen für eine zeitlich flexiblere Gestaltung der Unterrichts- und Lernzeiten, die Schülern/innen mehr Freiraum, u.a. für Nebentätigkeiten zur Finanzierung ihrer Ausbildung bietet
  • Steigerung der Attraktivität der Ausbildung sowie der Lernmotivation durch Anpassung der Lernkonzepte an die von Smartphone und Computer geprägte Lebenswelt der Lernenden sowie eine engere und für die Lernenden nachvollziehbarere Verzahnung von theoretischen und praktischen Lerninhalten
  • Individualisierung der Lernprozesse unter anderem hinsichtlich der freien Wahl von Lernzeit und -ort, der freien Wahl, allein oder in der Gruppe zu lernen sowie der Gestaltung des Lerntempos und der Wiederholung des Stoffes